Stellen Sie Einbrechern eine Falle

Alarmanlagen der Hersteller Egardia und Lupus electronics haben viele Gemeinsamkeiten. Die Systeme sind sich so ähnlich, dass die meisten Sensoren jeweils auch beim anderen Anbieter angemeldet werden können. Ein Umstand, der mich zu verschiedenen Tests bewegte. Dabei stellte ich noch ein weiteres interessantes Feature fest. Dieses eignet sich hervorragend dafür, den Schutz der eigenen vier Wände noch ein wenig sicherer zu machen. Indem man nämlich einen Honigtopf für Einbrecher aufstellt.

Begriff aus der IT

Der „Honeypot“ oder eben auf Deutsch „Honigtopf“ stammt dabei aus der IT. Wie im wahren Leben ein Topf mit Honig die Bienen anlockt, tun dies extra hierfür präparierte Server mit den Schattengestalten und Viren im Internet. Einmal angelockt, sollen sie festkleben und im besten Fall der Urheber des Hacker- oder Virenangriffs zurückverfolgt werden. Eine ähnliche Strategie verfolge ich bei meiner Einbruchsmeldeanlage. Gezielt lege ich einem potentiellen Einbrecher eine falsch Fährte und mache mir dabei eine Gemeinsamkeit bei den Alarmanlagen von Egardia und Lupus electronics zu Nutze.

Grundausstattung Lupusec XT2 Plus

Basis und die wirkliche Alarmanlage ist die XT2 Plus* von Lupus electronics. Unser Honigtopf wird eine bauähnliche Alarmanlage von Egardia*. Diese kostet neu relativ viel Geld. Außerdem war bis vor kurzem der Abschluss eines speziellen kostenpflichtigen Sicherheitsdienstes (genau genommen nur die Cloud-Lösung und Alarmierung im Einbruchsfall) zur Nutzung notwendig. Zum Glück gibt es vor allem aus diesem Grund die Anlage öfter recht günstig zu ersteigern – zum Beispiel bei Ebay. Aber auch in Kleinanzeigen wird man schnell fündig. Ob Sie die Anlage dann kostenpflichtig anmelden oder nur den Probemonat bei Egardia nutzen, bleibt Ihnen überlassen. Als Zweitsystem und Falle für Diebe reicht eine Konfiguration auch über das lokal erreichbare Webinterface vollkommen aus. Hier lassen sich auch alle Komponenten unserer bereits vorhandenen XT2 Plus anmelden. Im Gegensatz zu anderen Systemen wird diese erneute Anmeldung nicht dazu führen, dass der Sensor an der vorherigen Anlage abgemeldet wird. Vielmehr erreichen Meldungen nun beide Anlagen zugleich. Das funktioniert sogar prima mit Komponenten, die es offiziell gar nicht für das Egardia-System zu kaufen gibt wie beispielsweise der Lupusec Tag Reader. Sind alle Sensoren nun auch bei der Egardia angemeldet, starten wir einen Test.

Beide Systeme gleichzeitig scharfschalten

Mit unserem Chip am Tag Reader schalten wir das System scharf. Und siehe da: Beide Systeme werden aktiviert bzw. laufen wie eingestellt in den Verzögerungsmodus. Auch alle Sensoren melden sich bei beiden Anlagen gleichzeitig. Das klappt beim mir im Langzeittest nun schon seit einigen Monaten (fast) ohne Komplikationen. Denn manchmal kann es passieren, dass meine XT2 Plus nicht wie befohlen in den Überwachungsmodus übergeht. Der Fehler liegt am System selber, das bei einem fehlerhaften Sensor oder einer falschen Einstellung nicht aktiviert. Das ist auch im Normalfall ein Problem, denn am Tag Reader selber hat man keinerlei Kontrolle, ob der Vorgang erfolgreich war. In einem anderen Blogartikel beschreibe ich, wie man die Sensoren ggf. richtig einstellt oder generell dafür sorgt, dass die Anlage auch bei Fehlern in den Scharfschaltmodus geht. Normalerweise aber klappt alles. Wir haben damit also zwei vollwertige Zentralen, die beide aber jeweils dieselben Sensoren nutzt. Das spart natürlich Geld und ist für unser Vorhaben der Täuschung geradezu ideal.

Einbrecher täuschen

Hierzu schalten wir nun bei der XT2 Plus die Eingangsverzögerung aus. Das empfehle ich ohnehin immer, denn sobald die Anlage selber Pieptöne von sich gibt, hilft sie einem potentiellen Einbrecher auch bei der Suche nach der Zentrale. Deshalb immer mein Tipp: Solche Signale abschalten. Bei der Egardia hingegen ist es ihnen überlassen, ob diese beim Betreten Signale von sich geben soll oder nicht. In meiner Konstellation tut sie das nicht, aber es wäre auch denkbar. Wichtig ist, dass bei Eingangsverzögerung bei der Egardia so knapp wie möglich bemessen wird. Wir wollen ja einem Einbrecher so wenig Zeit wie möglich lassen. Da unser Honigtopf ohnehin keinen Alarm nach außen setzen wird, können wir uns das auch erlauben. Die Eingangsverzögerung bei der XT2 Plus kann hingegen großzügig bemessen werden. Diese Anlage verstecken wir besonders gründlich und ich empfehle – zumindest wenn es noch eine separate Innen- oder Außensirene gibt – die eingebaute Sirene dort abzuschalten. Die Abschreckung übernimmt schon die Schrille und erfahrungsgemäß wirklich nervig Laute Sirene von Egardia.

Was passiert nun also?

Sobald ein Einbrecher die Eingangsverzögerung auslöst, wird er (sofern eingeschaltet) die Signale der Egardia vernehmen und sich auf die Suche nach der Anlage machen. Das ist auch gut so, wir zeigen ihm den Weg dorthin. Wenn er es schafft, wird er die Anlage außer Gefecht setzen. Wir hoffen natürlich darauf (ggf. auch durch eine gezielt schwer erreichbar Stelle), dass der schrille Alarm ausgelöst wird und der Einbrecher in die Flucht geschlagen wird. Im schlimmsten Fall wird er sich nicht abschrecken lassen und trotzdem noch das System zerstören. Jeder normale Dieb würde nun davon ausgehen, dass er erstmal ungestört ist. Er ahnt nichts davon, dass unsere gut versteckte XT2 Plus inzwischen auf allen Kanälen per GSM, Internet etc. Alarm schlägt und die entsprechenden Stellen informiert. Dann besteht sogar die Chance, einen Einbrecher auf frischer Tat durch die Polizei festnehmen zu lassen.

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Bildquellen

  • mistake-2344150_1280: © Public Domain/Pixabay/Stevepb

2 Kommentare

  • Alex

    Hallo. Finde deine Themen sehr informativ. Benutze selbst eine Lupus XT2 Plus und bin damit sehr zufrieden. Hab sie jetzt nach dem ich alles gelesen habe mit einem Bewegungsmelder abgesichert. Überlege sogar die Sirene der Zentrale komplett zu deaktivieren so, dass nur die Mini Innensirene V2 von sich was gibt, um den Standort der Zentrale nicht zu verraten.

    Wollte mal nachfragen ob die Sensoren von Egardia ( sehen baugleich aus. Rauchmelder, Bewegungsmelder Steckdose usw. ) auch problemlos bei der Lupus hinzugefügt werden können? Oder gibt es da Probleme?

    Gruß Alex

    • admin

      Hallo Allex!

      Vielen Dank für das Feedback. Also alle Komponenten von Egardia konnte ich nicht testen, aber die meisten. Davon funktionierten fast alle:
      Der Smart-Plug (v1) kann nicht am Lupusec angemeldet werden. Ich vermute, Egardia nutzt hier ein anderes Protokoll. Erfolgreich getestet habe ich folgende Komponenten von Egardia: Tür/Fenstersensor (v1 und v2); Bewegungsmelder Innen (v1 und v2); Co2-Melder, Innensirene (v1), Außensirene (v1), Bedienteil (v1 und v2). Außerdem gehen die mechanischen Tür/Fenstersensoren aus dem Smart-Home-System der Telekom (Bitron Video, Zigbee). Hier gibt es allerdings die Besonderheit, dass diese nicht an beide Basisstationen gleichzeitig angemeldet werden können – es geht hier entweder Lupusec oder Egardia.

      Beste Grüße
      Mike

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